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Software - DxO PhotoLab 4
#1
Liebe RAW-Bilder-Fans,

nun ist auch die Seite www.digitalkamera.de darauf gekommen, sich mit der 4. Version von DxO PhotoLab zu befassen.
Ich persönlich benutze diesen RAW-Entwickler schon seit vielen Jahren, habe seinen Vorgänger 'Optics Pro' auch einmal in meiner Anfangszeit im Club vorgestellt.

Dieses Programm ist nach wie vor hochinteressant, insbesondere für die Benutzer von kleineren, leichteren Kameras mit entsprechend kleinen Sensoren. Das Thema ist natürlich das Rauschverhalten bzw. dessen Beseitigung durch die Software-Nachbearbeitung.
Was sich hier getan hat, beschreibt ein Artikel unter

https://www.digitalkamera.de/Software/Te...12145.aspx

Dort wird eine Übersicht über die Leistungsmerkmale dieses Programms gegeben. Ich möchte diese um meine persönlichen Erfahrungen mit diesem Programm erweitern.


* Entrauschungstool PRIME und DeepPRIME:
Zunächst werden alle geladenen RAW-Dateien eines Ordners zügig in einem Rutsch mit dem Standardtool (das man natürlich ausschalten kann) umkehrbar "vorbearbeitet", so dass jedes halbwegs normal belichtete und deshalb flaue RAW-Bild schon man ansehnlich bis topp in Erscheinung tritt.

Häufiger schon habe ich den Vergleich gezogen zwischen dem RAW-Modul von Lightroom 6.0 (letzte Kaufversion) und den RAW-Entwicklern von DxO.
Mit der neuen Version DeepPRIME ist, wie der Artikel beschreibt, DxO seinen Konkurrenten sicher um mehr als nur eine Nasenlänge voraus.
Es ist in der Tat verblüffend, mit welcher Präzision das Bildrauschen von Bilddetails unterschieden wird. Das bedeutet für mich als MFT-Sensor-Benutzer (zur Info: Der MFT-Sensor hat 1/4 der Fläche eines Vollformatsensors und ein entsprechend unangenehmeres Rauschverhalten) das Ende des Schielens auf einen der Vollformat-Boliden von Canon, Nikon oder Sony. Ganz klar.

Nur: Anders als im Artikel (gar nicht) beschrieben, findet das Entrauschen erst beim Export der Bilddateien statt. D.h. man kann z.B. 60 RAW-Dateien einzeln oder in Gruppen (siehe Text!) zügig bearbeiten. Erst am Schluss werden pro 20 MB-RAW-Datei ca. 20 Sek. auf einem gut ausgestatteten Rechner benötigt, um sie zu entrauschen und z.B. als Tiff- oder Jpg-Datei an einem anderem Ort abzulegen. Macht in der Summe ca. 20 Minuten. Währenddessen kann man verzögerungsfrei etwas anderes machen, etwa eMails checken oder ruckelfrei ein YouTube-Filmchen anschauen. Ordentlich RAM ist dabei nicht von Nachteil.

Wie überhaupt alle Bearbeitungen einer RAW-Datei zwar angezeigt, aber nicht wirklich durchgeführt werden. Stattdessen werden sie in einer 2. Datei, dem sog. Sidecar, die jedem Bild hinzugefügt wird, gespeichert und erst beim Export tatsächlich verrechnet. So bleibt die RAW-Datei immer im Originalzustand und alle Änderungen reversibel.

* Der Browser hält dem Vergleich mit dem von Lightroom nicht stand - keine Frage. Die Frage ist eher, ob man die vielen Ausstattungsfeatures von Lightroom tatsächlich benötigt. Wenn es auch mit etwas weniger Komfort geht, genügt der Browser völlig. Beeindruckend sind seine Verschlagwortungsmöglichkeit und vor allem seine extrem schnellen Suchroutinen.

Nachteil: Zunächst muss man einmal das Fotoverzeichnis (bei mir ca. 1,2 TeraByte) initialisieren. Das dauert natürlich.
Das erste Öffnen des Browsers nach dem Programmaufruf zieht sich dann trotzdem noch immer etwas. Deshalb habe ich das Programm auf den Autostart des Rechners gelegt. Dann steht es frühzeitig ohne Eingriff bereit.
Für manche Funktionen muss der DxO-Browser auf Funktionen des Windows-Explorers zurückgreifen. Das ist umständlich, kommt aber selten vor.
Dafür gibt es nicht diesen Lightroom-Katalog, sondern eine vollautomatische unmerklich im Hintergrund werkelnde Datenbank.

* Mit der im o.g. Artikel erwähnten 'U-Point-Technologie' kann ich nicht richtig warm werden. Ich habe immer das Gefühl, ich habe die Steuerung der gewünschten Bildteil-Korrekturen nicht richtig unter Kontrolle. Die Bearbeitung folgt einem anderen Workflow als z.B. bei Photoshop oder Affinity Photo. Ungewohnt. Aber wer damit umgehen kann .....

* Gewöhnungsbedürftig ist auch das Panel HSL (Hue, Saturation, Luminance), aber letztlich sinnvoll gestaltet, selbsterklärend und sehr leistungsfähig.
Wie auch Funktionen wie das 'Smart Lighting', 'ClearView Plus', der 'Mikrokontrast' oder 'Vibrancy' hervorgehoben werden müssen: Klasse-Tools. Die beiden erstgenannten sind echte Alleinstellungsmerkmale des Programms. Chapeau!

* Enttäuschend arm dagegen das Panel 'Stil-Tonung'. Dahinter verbirgt sich u.a. die Umwandlung in Schwarz/Weiß, also in ein Grauwerte-Bild. Man findet dort den 'SW'-Button und dahinter leider nicht, was man sucht: mindestens 6 Farbkanäle, mit deren Hilfe man die Grautöne entsprechend den ihnen zugrundeliegenden Farben verstärken bzw. abschwächen kann. Die Funktion fehlt (noch). Ich habe den Hersteller angeschrieben, ob dem nicht abzuhelfen wäre.

* Dem 'Fazit' kann ich weitgehend zustimmen.
Die Preisgestaltung sieht ein freudiges Öffnen der Kleingeld-Schatulle vor, zumal ein Zusatztool, nämlich ein einzigartiger "relativer Entzerrer" namens 'Volumendeformation' für Super-Weitwinkelaufnahmen (der entzerrt alle Bilddetails in Abhängigkeit von der Entfernung zum Bildmittelpunkt unterschiedlich stark - sehr gut gegen Eierköpfe am Bildrand) noch mal extra zu Buche schlägt.

Ob man ein weiteres Gimmick, nämlich die Simulation verschiedener Filmkörnungen und Farbcharakteristiken analogen Filmmaterials wirklich benötigt, sei dahingestellt.

Im 'Fazit' des Artikels wird noch einmal der Bezug zu den Adobe-Produkten Lightroom und Photoshop bemüht.
Demjenigen, der das Mietmodell dieses Herstellers nicht mag oder sich wie ich dadurch übervorteilt fühlt, dass die Kaufversion erst von der Lightroom-Version 6.14 auf 6.0 zurückgestuft wurde und damit die Olympus-RAW-Dateien nicht mehr lesbar waren und dann zu allem Überfluss auch noch nachträglich das Modul 'Karte' deaktiviert wurde, demjenigen also sei gesagt, dass das Zusammenspiel zwischen DxO PhotoLab 4.1.1 und Serif Affinity Photo 1.8.5.703 hervorragend funktioniert:
DxO für alle RAW- und Vollbild-Bearbeitungen, Affinity für alle Tricks. Hervorragend!

Mehr braucht man nicht - es sein denn, man benutzt eine Fujifilm-Kamera.

Rolf
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#2
Der Beitrag von Rolf hat mich als Kompaktkamerafan gleich auf die Seite von digitalkamera.de gezogen. Lesen, staunen, und am Schluss das dicke Ende. Der Hardwarehunger dieser Software. Die 8 GigaByte RAM sind schon schmerzhaft. Zumal ich meinen LieblingsPC nicht  hochrüsten kann. Also bitte RAM oder Rechner gleich mitbestellen Rolleyes    
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#3
Hier ein Hinweis auf einen weiteren Artikel zum Thema Volumendeformation. Davon war schon im letzten Artikel bei der Erwähnung des Zusatztools Viewpoint 3 die Rede.
(Den hier wiedergegebenen Text habe ich schon einmal gekürzt unter 'post@fotoclub-goettingen.de' verteilt.)

Wer ein sehr kurzbrennweitiges Weitwinkelobjektiv besitzt, hat sich möglicherweise schon mal gewundert, was beim Fotografieren damit "herauskommt", speziell bei Personen oder Gegenständen, die man gut kennt und irgendwie anders in Erinnerung hat.
Zwar sind bei einer guten Optik die Linien und Kanten, von denen man das erwarten darf, zufriedenstellend gerade (weder Kissen- noch Tonnenverzeichnung), aber am Bildrand sind kreisrunde Gegenstände nicht mehr rund und Köpfe werden gelegentlich zu unförmigen Gebilden.
Das Thema hat einen Namen: Volumendeformation.
Wer sich - auch ohne Super-Weitwinkelobjektiv -  für das Thema interessiert, suche bitte die folgende Seite auf:

https://www.digitalkamera.de/Fototipp/Vo...12190.aspx

Dort ist auch ansatzweise erläutert, welche Abhilfen für das Problem der Volumendeformation in diversen Programmen wie Photoshop, Capture One oder DxO Viewpoint zur Verfügung stehen.
Drei Abhilfen, die dort nicht vermerkt ist:
1. Geometrisch bekannte und eindeutige Formen im Bildrandbereich vermeiden.
2. Keine Brennweite, die kürzer als die Hälfte der Normalbrennweite ist, verwenden. Dann wird das Phänomen nicht so deutlich sichtbar. Aber mit einer solchen Empfehlung kann man weder Super-WW-Objektive verkaufen noch Software an die Frau und den Mann bringen.
3. Statt eines Superweitwinkels die Panoramafotografie mit mehreren Bildern bemühen. Dann tritt das Problem mit der Volumendeformation erst gar nicht auf. Dafür leider andere.

Man beachte:
Die hier beschriebenen Phänomene treten nur bei einem "normalen" Weitwinkelobjektiv mit sehr großem Blickwinkel auf. Dafür aber immer.
Niemals treten diese Probleme bei einem Fischauge auf. Da stimmen die Proportionen bis in die Ecken. Immer.
Nur: Gerade Linien sind durchs Fischauge gesehen nur dann gerade, wenn sie genau durch die Bildmitte laufen. Und das ist sehr selten der Fall. Und die rechten Winkel am Motiv haben alles, nur keine 90°.

Das andere Thema in diesem Zusammenhang: RAM
Sehr viel RAM hilft tatsächlich viel beim DxO-Programm Photo Lab (mit Viewpoint). Das ist aber nicht unbekannt: Alles, was mit Foto- oder Videobearbeitung zusammenhängt, kann allein aufgrund der mächtig viel Ausgangsdaten, die da bearbeitet werden wollen, nur funktionieren, wenn auch Ablagemöglichkeiten im Arbeitsspeicher (RAM) vorhanden sind und nicht der Großteil der zu bearbeitenden Daten ständig zum Auslagern auf die Festplatte geschubst werden müssen, weil sich im RAM alles knubbelt.

So ist ein starker Rechner (schneller Prozessor, viel RAM. gute Grafik) sicher der beste Partner für engagierte Fotografierende, die schon mal ordentlich in eine gute Kamera investiert haben. Da sollte man nicht sparen, denn den Rechner hat man viel häufiger im Einsatz als zum Beispiel das begehrte Super-Weitwinkelobjektiv.
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